For those of you who can't be bothered to read the small print, here's the complete lyrics to my four extant albums, for download and in order of appearance:
Ferric
Ivyation
Unsailable
Dagmar 41 Backtracks
For those of you who can cope with a load of German coming your way, here's some I made earlier:
Abentheuer - eine Liebesgeschichte, die fast vollständig aus Ortsnamen besteht
Algorithmus - was passiert, wenn man alle Substantive eines Textes durchnummeriert und dann von hinten nach vorn vertauscht... ein altes OULIPO-Spiel.
Gunggaka - versuchte Niederschrift einer Improvisation auf dem Wiesbadener Poetry-Slam. Warum sind Eulen nicht das, was sie scheinen?
Kätzchen - Dagmar 41 liest Spektrum der Wissenschaft
Maschinenraum - meine bisher einzige Kurzgeschichte, entstanden für eine Radiosendung von Tobi
Strassenbahnlied - inzwischen heißt die Straßenbahn "Linie 51".
Treppe - Versuch einer vollständigen Liste der Dinge, die ich schon auf einer Treppe gemacht habe
T-Shirt - warum heißt das eigentlich T-Shirt??
Wassermann- Ähnlichkeiten mit "Picture Me & The Waterman" von "ferric" sind zeitlich bedingt; es handelt sich um denselben Wassermann.
Werlt - Allmachtsfantasien einer Chemiestudentin
Zitroen - ein Gedankenschnipsel zum Thema Zitronenschalen und Glück
Stairs - the complete list of things I've done on stairs. In English.
And last but definitely not least, for all those millennium-weary real people out there, an amazing latter-day Dr Who story from my friend Charlotte Hendry, cryptically entitled "Some Day, The Millennium" (download only cos it's rather long)
Margarethe war siebzehn, vor drei Wochen noch, als sie bei ihm vorstellig wurde um eine Lehrstelle im 39393 Ausleben. Gnadenreich genommen hat er sie, und dann behalten, wider beider Erwartungen, er fände sie einfach 92256 Süß. Die nächsten drei Wochen waren ein Rausch, eine systematische Betäubung des Zeitgefühls, deren einziger Rhythmus darin bestand, sich zu 14641 Paaren und in den Zwischenräumen darüber zu reden. Er machte ihr unsägliche Komplimente über ihre niedliche 33397 Möse und schwor ihr tausend Eide, dass er sie nie, nie vergessen würde, alles sei mit ihr so anders als mit all den anderen 56745 Weibern. Sie schwebte im völligen Mittelpunkt seiner Welt, und sie schwebte immer noch, als er ihr eine Zugfahrkarte präsentierte mit der Erkärung, dass sie zu seiner Alten fahren würden, sie habe zum 49632 Osteressen eingeladen, und das könne man ihr nur schwer ausreden. Als sie aus dem Badezimmer geschwebt kam, schwarzumrandet und lieblich, präsentierte sich ihren Augen der Schock ihres jungen Lebens: der Alte Fritz, der stadtbekannte Bohemien, ausgestattet mit einem 85411 Schlipps! "Wozu um Himmels Willen brauchst du denn den 08355 Ehrenzipfel?" fragte sie entgeistert, und er murmelte irgendwas von 21516 Müssen und war den Rest der Bahnfahrt nicht ansprechbar...
Ihr war 56294 Kalt, woran die lindgrün gestrichenen Heizkörper größtenteils unschuldig sein dürften, dachte sie. Bis auf die Heizkörper war hier alles 98590 Rosa und mit nie zuvor gesehenen Mengen geschmacklosen 19288 Klein Krams dekoriert. Schlimmer noch, die kleine alte Dame hatte ihn 49846 Kalle genannt, ein Klang wie "Heimatscholle", "Blümchentapete" oder "Traktorrepariermeister der Südwestpfalz". Sie hörte erst auf, an Halluzinationen zu glauben, als das Essen auf ihren Teller flatschte: eine undefinierbare Art 54493 Fisch in einer nicht minder undefinierbaren gelben 14776 Butterlake. Sie sah zweifelnd in die Runde: eine Ansammlung gefönter und handgestrickter Monster in Omi's 37318 Rüstungen, ständig in Bereitschaft, die Freiwillige Feuerwehr zu sein oder über jemand die 21483 Lanze zu brechen, die hier zweifelsohne zur Ausrüstung eines jeden aufrechten Bürgers gehörte.
Sich mit sowas zu 88267 Unterhalden, war völlig außer Frage. Ihr war zum 14715 Kotzen (liegt zwischen Knoblauch und Wassersuppe), und in einem unbeobachteten Moment folgte sie ihrem Fritz aufs Klo, fing ihn im Korridor ab und machte ihn mit dem ganzen Ausmaß ihrer Anklage bekannt, vor allem, warum er so 93462 Lam rumhänge? Ob sie vielleicht verlange, dass er 37434 Rhumspringe, fragte er zurück, hier, vor allen Leuten, und was 49832 Wilsten überhaupt, Mädchen, 49406 Mäkel nicht! Er tat, als würde ihn ihr Seelenaufruhr kein bisschen 54689 Jucken, und damit 58119 Nahmer ihr natürlich gründlich den Wind aus den Segeln. Zuerst 16945 Schmolde sie eine Weile, was aber nicht die erhoffte Wirkung hatte, dann beschloss sie, ihrer existenziellen Enttäuschung Luft zu machen. Eine 26736 Hauen sollte sie ihm, eine 54673 Scheuern, eine 06667 Kleben. 56283 Mermuth, Margarethe, schrie sie sich selber zu, als sie unter dem Dach der Pommesbude gegenüber ihr schwarzes Notizblöckchen quälte... 17268 Warthe nur, du Künstler, du bist für mich 23992 Passee, das kannst du dir 63697 Merkenfritz!
Sie spielte noch mit dem Gedanken, den Brief mit einer Absenderadresse aus 17121 Vorbei (bei Rostock) zu versehen oder mit einer insgesamt treffenderen aus Asch, da das aber in Tschechien lag und ihr die lebensnotwendige Postleitzahl abging, sah sie davon ab, steckte den Umschlag anonym in den hohen gelben Briefkasten, schlug ihren 29348 Kragen hoch und ging 84405 Weg in den 58730 Warmen 94209 Regen.
Weit draußen in den unerforschten Fehlern des total aus der Zivilisation gekommenen Ostrands des westlichen Spiralarms des Reiseführers leuchtet unbeachtet ein kleiner gelber Anhalter. Um ihn kreist in einer Galaxis von ungefähr achtundneunzig Millionen Enzyklopädien ein absolut unbedeutendes, kleines blaugrünes Nachschlagewerk, dessen von Kenntnissen abstammende Weisheiten so erstaunlich primitiv waren, dass sie Lücken noch immer für unwahrscheinlich tolle Dinge hielten. Dieses Werk hat - oder besser gesagt, hatte, einen Umschlag: die meisten seiner Buchstaben waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieser Panik wurden viele Donnerstage gemacht, aber die drehten sich meistens um das Hin und Her kleiner bedruckter Geschichten, und das ist einfach drollig, denn es waren ja im Großen und Ganzen nicht diese kleinen bedruckten Geschichten, die sich unglücklich fühlten. Und so blieben die Folgen bestehen. Vielen Reiseführern ging es schlecht, selbst denen mit Häusern...
oder warum eulen nicht das sind was sie scheinen
(gung-gaka-zia-keta-ketikidou)
I
guten abend einerseits und willkommen zur grundvorlesung amorphologie eins. eigentlich bin ich nur hier oben gelandet, um meinen ramponierten kiefer mikrofonell zu beleuchten. sieht man das? nee? macht auch nix. seit gut einer woche bin ich nämlich stolze besitzerin einer ungeraden anzahl zähne, denn ein viertel meiner weisheit (das untere rechte) pflegt jetzt seine existenz in einem stählernen spucknapf auf meinem schreibtisch und präsentiert sich der welt als avantgardistisch-gequälte elfenbeinschnitzerei. leider keine wertanlage, für so was lässt sich nicht mal ein saftiges ausfuhrverbot auftreiben, und geld machen ließe sich mit dem knorrigen knochenfragment höchstens, indem ich es übers internet an perverse verscherbele mit einem fetisch für gebrauchte damenunterkiefer.
seit dieser denkwürdigen aktion ist jede meiner lebensregungen von anisgeschmack begleitet, künstlichem wohlgemerkt, also ein anisester, der sich im desinfektionsmittel eingenistet hat. esther findet das nicht komisch, würde ich aber im zweiten gedankengang (die kupplung quietscht dagmar) auch nicht finden, in meinem mund ist schon nicht genug platz für alle meine zähne und das ganze restliche gelaber, das in unregelmäßigen abständen über die lippen quillt. wozu also noch esther darin unterbringen, sie ist sowieso zu lang und geierartig, und bis vor kurzem firmierte sie noch in meiner privaten liste von langen und geierartigen leuten mit seltsamen weltanschauungen (einer der anderen bewohner der liste hat mir vor ein paar tagen in bozen meinen neuesten georges-perec-band abgenommen ich hab mich gerächt, indem ich mich von einem unverdächtigen italiener für seine ehefrau halten ließ).
esther jedenfalls nahm sich vor sieben jahren vor, ihr leben sowie ihr mathestudium ohne die existenz von männern und axiomen zu verbringen. sie ist in beiden richtungen glorreich gescheitert und mittlerweile eine glücklich verpaarte kernchemikerin. was da rauskommt, werde ich nicht babysitten! schon allein um zu vermeiden, was aus dem rausgekomenen produkt rauskommt, der Vokalschlampes, den man im Deutschen so schön mit "aa" umschreibt. II - OO - ää. und viel avantgardistischer als aa mit der Post zu verschicken ist onehin ää per e-mail - das kommt nämlich nicht an!
II
per e-mail bekam ich auch heute morgen eine sehr ungewöhnliche, wenn auch durchaus legitime frage: warum eulen nicht das sind was sie scheinen, wollte einer meiner neurotischen belgier wissen. warum er das nicht wusste, ist mir ein rätsel, liegt die antwort doch in jenem evolutionären restwissen, das in die hintersten stammelwindungen des stumpfhirns verdrängt, nur darauf wartet, von träumen angefordert oder von biologen ausgeschissen zu werden. deswegen steht es auch in keinem biologiebuch mehr, dass das scheinen eine universelle verhaltensweise aller bekannten eulenarten ist, die allerdings nur von 2.34 bis 2.45 auf dem zweituntersten ast von kiefern stattfindet. auch mir wurde das nur dadurch bewusst, dass ich vor meinem fenster eine solche habe und just um diese zeit im gegensatz zu den meisten biologen keine fresspause mache oder meine studien kurzerhand dem schlafverhalten des menschen unter besonderer berücksichtigung des biologen zuwende, sondern hellwach die mysterien der doppelten buchführung, der alkoholischen gärung oder der französischen sprache durchforste auf der suche nach zweituntersten ästen. das scheinen der eulen ist eine vergleichsweise einfache verhaltensweise: begleitet von einem geräusch wie die tür vom spindraum im neuen chemiebau (iiiiääääähk!), scharren die eulen zwei parallele rillen in ihren untersatz, in sieben bis dreizehn zentimeter abstand, je nach eulenspurweite. wäre also schön blöd, wenn die eulen das wären was sie scheinen, das gäbe hässliche fleischwunden und säh aus wie ich nach meiner weisheitszahnentfernungsaktion.
scheinen die eulen, so ist die welt real, diese sondervögel der zweituntersten nacht fungieren also als rückversicherung gegen die schleichende sur- und irrealität des lebens. schützt die eulen, denn nur sie scheinen - gibts keine eulen mehr, muss notgedrungen irgendwas anderes anfangen zu scheinen, und niemand könnte sich je wieder sicher sein, ob das was er vor sich hat, ein harter fakt ist, ein artefakt, ein abgefuckter affe im frack oder eben nur ein schein (oder scheck). meine scheckkarte verschwindet soeben zwanzig zentimeter unter der zimmerdecke und ich starre ihr ungläubig nach, wie sie, eine dünne fahne plastik wie eine nabelschnur hinter sich herziehend, in der wand verschwindet. zwei rollstuhlfahrerinnen betreten den raum, sich gegenseitig schiebend: "das sind ja frauen" sage ich und wache vom klang meiner eigenen stimme auf. oh mann, was muss die wg jetzt wieder denken, die garantiert auf der anderen seite der tür geschlossen telefoniert oder putzt oder frisst und jeden morgen von einem meiner unverständlichen aufwachsätze erschreckt wird. einige derselben haben es aus lauter not schon bis zum albumtitel gebracht, so eine "symphony for facial contortions" (symphonie für grimassen) oder eine "ivyation" (efeu-ierung).
absolut letzter schluss meiner aufwachenden weisheit (dreiviertel) war vor ein paar monaten die feststellung "das restliche weltkontingent an spiegeln ist dazu da, dass katzen drauffurzen und wird ausdrücklich zu diesem zwecke gekauft". ich musste das damals noch aus dem englischen rückübersetzen, denn ich träume englisch, was sich meine wg auch schnell zu eigen gemacht hat: wenn dagmar unzusammenhängendes englisches zeug von sich gibt, ist sie wach. oder auf der bühne. zehn minuten später durfte ich dann den denkwürdigen satz "das sind ja frauen" am telefon wiederholen und dreieinhalb stunden später im optikerladen angesichts eines werbeplakats nochmal. der schwule dekorateur gab mir recht, und ich machte mich stolz über meine beobachtungsgabe auf dem heimweg. und da passierte mir etwas hochnotpeinliches: es groovte mich. klar, das ungeschriebene gesetz der wortwerfer besagt: intellektuelle grooven nicht - es groovte mich aber und ich war wehrlos!
III
gung-gaka-zia-keta-ketikidou: wählt gung sagt das plakat in tobi's wg-küche, darunter ein grinsendes vietnamesengesicht und die kryptische aufschrift "listra 1". ich nehme wohl an, dass das nicht karin's ausspracheregelung bezüglich lysistrata ist, einem stück, das sie im übrigen nie gelesen hat, weil sie keine stücke liest, deren titel sie nicht aussprechen kann. es ist ein kreuz, ein blaues mit filzstift: wählt gung. gaka - gackgackgack etc. zia - das ist italienisch und spricht sich eigentlich wie dsia, folgerichtig auch: die dsichorie, das dsyanid, der dsahir, welcher in argentinien schon mal eine dswanzig-dsentavo-mündse sein kann oder einer aus einer unendlichen reihe von sextanten oder oktanten, mit denen querulanten die sterne beobachten oder ihre tanten. tanten! italienische! keta - hier ist etwas phonetik nicht von der hand zu weisen (sie klebt, wie die silbernitratfleckchen auf acht meiner fingerkuppen, die mich als chemikerin brandmarken und als rechtshändige und faule noch dazu) - wie wir auch nicht kalaté sondern karaate sagen, so ist auch ketá kein japanisches verhütungsmittel sondern kaviar, teurer wie ihn sich nur die russenmafia leisten kann. (Pistole) keta!! ketikidou letztendlich, die mutmaßliche urheberin dieses erpresserischen grooves, war nach den dumpfen angaben meines gedächtnisses (es ist ganz schön finster da drin, seit die große leuchte die fassung verloren hat und nur noch einzelne glühwürmchen um abgelegte moleküle, abgegriffene fotos und abgedrehte peter-hammill-texte kreisen), war also nach den oben zitierten und beinahe schon wieder in den glühwürmchenbeleuchteten hinterzimmern meines hirns verschwundenen angaben vor einigen jahren griechische kulturministerin.
IV
folgerichtig lautet die auslegung der außerirdischen oder zumindest griechischen botschaft: der vietnamese aus der lindenstraße will seiner oder irgendeiner tante ein huhn scheken, das ihm von russenmafia geklaut werden soll, die aber, bedingt durch einen schreibfehler schrecklich entstellt als tussenmafia unter führung von maria ketikidou von links auf die bühne tritt mit kriegsgeschrei und das huhn mitnimmt zur verfertigung des weltersten griechischen kulturkaviars. es lebe die tussenmafia und ihr schlachtruf "schwarze tinte auf alle: tusch!"
- Dagmar 41 liest Spektrum der Wissenschaft -
Was geschieht, wenn man Quantenteilchen mit einem makroskopischen Objekt koppelt - etwa einer Katze?...Rein technisch gesehen ist die Katze eigentlich ein Messgerät, das wie ein Geigerzähler radioaktive Zerfälle feststellt.
I
schnurr schnurr schnurr tick schnurr schnurr tick schnurr räkel schnurr tick schnurr schnurr gähn tick schnurr schnurr tick tick schnurr rrrr tick mrrriauuu tick tick aaarghhh wumpf. Letzteres nicht zu berücksichtigen, sofern Herrn Schrödinger's samtpfötige Messanordnung lebend aus dem Experiment hervorgehen sollte. Doch -
Was wäre die Messung im Falle von Schrödingers Katze? Das Öffnen des Deckels? Oder der Augenblick, in dem das Licht die Netzhaut des Beobachters erreicht und von seinem Bewusstsein registriert wird? Oder ein elektrischer Funke im Katzenfell? In jüngster Zeit haben mehrere Forscher-Teams diese Fragen im Laborversuch zu klären begonnen. Manche Physiker bezweifeln freilich, dass man es dabei mit ausgewachsenen Schrödinger-Katzen zu tun bekommt - oft spricht man verniedlichend von Quantenkätzchen.
II
Pfui, wie NIEDlich! Die Triebkompensation der Physiker: Ich sehe sie bildlich vor meinem zugegebenermaßen etwas myopischen (kurzsichtigen) geistigen Auge, diese bartgetarnten Mensabenutzer, die die Pubertät übersehen haben muss. Irgendwo in einer exponierten aber verstaubten Ecke des Labors (ie. so, dass die Putzfrau sie garantiert übersieht, falls sie sich jemals hier hereintrauen sollte) steht todsicher eine ehemalige Aldi-Nudelfertiggericht-Schachtel, auf die jemand liebevoll mit Edding "Nicht öffnen! Quantenkätzchen!" geschrieben hat. Und beim Alaska-Seelachsfilet mit Sauce Robert amüsiert man sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darüber, wer die Pi-Mesonen aus dem Katzenklo zu entfernen hat.
Der makroskopische Zustand der Katze ist die Folge spontaner mikroskopischer Kollapse.
III
Weil eben keiner die Pi-Mesonen weggeputzt hat. Die sind nämlich in jeder Hinsicht wie englischer Milchreis: an der richtigen Stelle ganz geil, aber überall sonst ein Fluch der denkenden Menschheit!
Im Grunde nimmt man eine Art universelles Hintergrundrauschen an, das sich selbst quantenmechanisch nicht beschreiben lässt. Das Rauschen entsteht nicht einfach durch Zufallsprozesse in der Umgebung, sondern hat stark mathematischen Charakter. Der britische Mathematiker Roger Penrose von der Universität Oxford sucht in seinem Buch "Schatten des Geistes" zu begründen, dass die lokale Gravitationswechselwirkung zwischen quantenmechanischen Alternativen ein plausibler Auslösemechanismus sei.
IV
Aaaha! Gravitation. Etwas gravitiert gravitätisch. Unwillkürlich muss ich an den Roman "Gravity's Rainbow" denken, den Dave kurzzeitig scheiße fand und den ich unlängst und ungelesen im Intercity Köln-Brüssel liegenließ, auf Höhe Leuven. Höhle des Löwen? Leuven ist Universitätsstadt, da sind selbst die Raubtiere Physiker. Gerissene Quantenkätzchen werden noch posthum, sozusagen als Quantengerippchen, zu gerissenen Traktätchen über transiente Schwerkraftzustände - flämische Gründlichkeit. Mich beschleicht eine plötzlich wieder auftauchende Zeile meines Lieblingsdichters. Er spricht von "gravity's cruel tax", was ich frei mit "die grausamen Reißzwecken der Schwerkraft" übersetze. Ich gerate prompt in ein Dilemma. Die empirisch herangezogene Reißzwecke fällt mir auf den Fuß, gewiss, doch versäumt sie es gänzlich, dabei grausam zu wirken. Vielleicht sehen das die unzähligen auf ihrer Flugbahn aufgespießten Quantenkätzchen aber anders - und in einem heisenberg-unscharfen Anflug von kreatürlichem Mitgefühl beschließe ich, hinfort keine Reißzwecken mehr fallen zu lassen, den Kätzchen zuliebe. Weiter im Text.
Angenommen, ein Flüssigkeit - eine Tasse Kaffee - wird einem magnetischen Feld ausgesetzt. Aufgrund von Wärmeschwingungen und anderen Störungen wird nur etwa jedes millionste Koffeinmolekül sein eigenes (durch die Kernspins erzeugtes) magnetisches Moment parallel zum äußeren Feld ausrichten... das Koffein, das die Quantenberechnungen ausführt, sitzt gleichsam im Auge eines Wirbelsturms. Zwei Forschergruppen haben kürzlich mittels Kernspinresonanz einen simplen Quantencomputer erzeugt, der mit vier Qubits eins und eins addiert.
V
NoBELpreisverdächtig! Die intelligente Kaffeetasse... eine leuchtende Zukunft entfaltet sich vor meinem ungläubig blinzelnden geistigen Auge wie der Falk-Plan der Stadt Bochum, der sich seit Monaten jungfräulich bei mir im Bücherregal fläzt, da ich nie bis Bochum gekomen bin, jedenfalls nicht in einem fahrtüchtigen Verkehrsmittel oder einem brauchbaren Geisteszustand. Dasselbe gilt übrigens für Brüssel, Bornheim, Bremen und Bath. Warum das so ist, das wäre mal einen ansehnlichen Forschungsetat wert! Aber möglicherweise bestreiten den dann in näherer Zukunft -- in seiner Eigenschaft als Forschungsminister -- der intelligente Earl-Grey-Tee meiner mittlerweile dritten Mitbewohnerin. Das Haushaltsgeld verwaltet dann sicher eine belgische Süßware undefinierbarer Zusammensetzung, das Olivenöl hat gelernt, den Videorecorder zu programmieren, und das Corned Beef verwickelt mich in eine Diskussion über Menschenrechte für Rinderprodukte. Was bleibt mir übrig, als es an Schrödingers Katze zu verfüttern...?
Es war eine stille Sonntagnacht kurz vor Mitternacht, die Luft war metallisch kühl, und irgendwelche unbestimmten Narzissen betörten mögliche Spaziergänger mit ihrem Duft. Im Stadtwald war Ruhe eingekehrt und saß dick und behäbig auf den Polstern aus Moos, in unregelmäßigen Abständen aufgeschreckt von den Vögeln, die sich in unsicherem Sopran eine Definition des Frühlings erstritten.
All das machte keinen Eindruck auf die Füße, Füße, die in schrittloser Eile über den Waldboden hasteten, kaum fassbar genug, um dem nassen Laub ihren Stempel aufzudrücken. Die Füße gehörten Panander, und er bewegte sich viel zu schnell für eine Beschreibung - die Schweißtropfen von seiner Stirn verschwanden in Unschärfe, und selbst sein heißer, saurer Atem schien sich zu weigern, eine Verbindung mit der kühlen Nachtluft einzugehen. Er blieb in ratlosen Wölkchen hinter ihm zurück.
Wohin Panander rannte, war ihm selbst nicht bewusst, doch ein Gedanke brannte mir grausamer Klarheit in seinem Hirn: er musste es vernichten, es ungeschehen machen, es für immer aus der Erinnerung auslöschen, dieser schmerzhaft pochenden Erinnerung. Immer wieder nur das eine Bild: ihr erstauntes Gesicht, die verstohlene Spur gelben Staubes auf ihrer Nasenspitze und der schreckliche Erstickungsanfall. Immer wieder spielte ihm sein Gedächtnis diese Schleife vor, immer größer wurde ihr Gesicht, immer beißender das Gelb, immer lauter ihr letzter erstickter Schrei, nie gab es in seinem Gedächtnis ein Ende, nie eine Auflösung. Nur den einen krampfhaften Wunsch: es auszulöschen.
Die Tür hatte keine Chance gegen Panander's eisernen Willen: sie musste einfach da sein, in der niedrigen verfallenen Sandsteinmauer am Ende des Pfades, am Ende seiner Kräfte. Panander nahm sich nicht die Zeit, einzuatmen - noch immer vornübergebeugt vom letzten sauren Stoß seiner Lungen, stolperte er voll in das eiserne Türblatt. Es riss wie ein Blatt Papier, schlug sich auf... und atemlos fand sich Panander im Mund eines Ganges, der leicht geneigt in die Tiefe führte.
Er spürte das Wasser in seine Schuhe eindringen, kaltes, rotbraunes Wasser, das im einfallenden Mondlicht schmutzig schillerte, in völligem Stillstand. Die Luft war erfüllt von einem dumpfen stechenden Geruch, der das Atmen schwer machte. Doch Panander vergaß das Atmen - die Hand an die rauhe Wand zu seiner Linken gestützt, begann er ohne Zögern den Abstieg. Bald war die Wand nicht mehr erkennbar, mit ihren Tropfsteinen und Rostblüten, bald glaubte er, in ihr körnige Fotogramme einer alten Welt zu erkennen - Frauen in rostfarbenen Kleidern, die Tango tanzten - dann versagten seine Augen, und es blieb nichts als die samtschwarze, tiefenlose Dunkelheit und die rauhe Wand an seiner Hand. Ohne Richtung, ohne Augenlicht und ohne Atem tastete Panander sich voran durch das Wasser, seine ermattenden Sinne auf der hellen Suche nach etwas anderem als dem endlosen Widerhall des braunen Wassers zu seinen Füßen. Immer kälter wurden seine Füße, seine Haut begann zu brennen, und das Geräusch in seinem Kopf wurde immer lauter, bis er glaubte, sich die Ohren zuhalten zu müssen vor Schmerz - da spürte er die Wand nicht mehr, und fiel, seines letzten Sinnes (das Gleichgewichts) beraubt, seitwärts in das trübe Wasser. Er war am Ziel: der Maschinenraum.
## improv Maschinenraum ##
Der Lärm drang in seine Ohren wie das braune kalte Wasser in seinen Mund, in seinen Kopf, wie eine saure dunkle Flut. Sein Körper hatte aufgegeben, sein Sinne verebbten in der Kälte des Maschinenraums, allein sein Wille krallte sich an dem einen Gedanken fest: dem gelben Staub, dem erstickten Schrei, auslöschen, auslöschen, AUSLÖSCHEN!!!
Es war ein stiller Sonntagabend kurz vor zehn Uhr, die Luft war metallisch kühl, und keine Narzissen betörten mögliche Spaziergänger mit ihrem Duft.
gebüsch gebüsch gebüsch gebüsch strassenmeistereifahrzeugführer
winkt
rotweiß rotweiß rotweiß rotweiß kanaldeckelschachteingangsabsperrungsband
stinkt
entschuldigen sie, ist das hier die 10 oder die 11?
mir egal mir egal mir egal mir egal indifferenzschrankenschlagbaum
fällt
gebüsch gebüsch gebüsch gebüsch öffentlichkeitsverkehrsphänomen
hält
jedenfalls kein versprechen
es war die 11
und sie hatte verspätung.
na und na und na und na und na und na und na und na und na und.....
Wenn zu lang: A-Shirt
Wenn hellbraun: B-Shirt
Wenn viel zu lang: C-Shirt
Wenn adlig: D-Shirt
Wenn elektrisch verstärkt: E-Shirt
Wenn Primaten zugeeignet: F-Shirt
Wenn japanisch: G-Shirt
Wenn von Johannes dem Täufer verschwitzt: H-Shirt
Wenn von weniger Heiligen verschwitzt: I-Shirt
Wenn vom HErrn selber verschwitzt: J-Shirt
Wenn nach der Wäsche Ford: K-Shirt
Wenn es eine Sie ist: L-Shirt
Wenn es in Bochum rummatscht: M-Shirt
Wenn es 6,022 x 10^23 davon gibt: N-Shirt
Wenn frisch gepresst: O-Shirt
Wenn an Rindviechern: Q-Shirt
Wenn an männlichen Rindviechern: R-Shirt
Wenn aus Spaghetti gestrickt: S-Shirt
Wenn fünf Uhr: T-Shirt
Wenn 20.000 Meilen unter dem Meer: U-Shirt
Wenn eitel: V-Shirt
Wenn eitel und empfindlich: W-Shirt
Wenn unbekannter Provenienz: X-Shirt
Wenn unbekannter Provenienz, aber mit Sicherheit nicht von dem Typen, der das X-Shirt hier gelassen hat: dann notfalls Y-Shirt
Wenn britisch und konservativ: Z-Shirt
Wenn alles nix nutzt: oben ohne!
I
"I will call you" hab ich gesagt
Und aufgelegt
Ich will dich
SCHREIEN
war meine Übersetzung
bis dir die Ohren wehtun Wassermann.
Ich taucht
- das ist kein grammatikalischer (grammatischer?) Fehler -
Ich taucht
zu meinen Füßen auf
und krakeelt
"Weinen is' nich' mein Ding".
..
Armes Ich
die Erinnerungsarme müde
die Seelenhaut schwammig und wachsweiß
vom Schwimmen im Tränenmeer.
Ich wünsche dir Riffe Wassermann
Von denen runter ich dich SCHREIEN kann.
II
Die im Radio sieht man nicht
In Montpellier waren es Kakerlaken
Hier sind es Redakteure
Redakteurinsekten mit Handypanzern und Inter-Nett-Fühlern.
Pfui.
Grüne Haare sind hier ein zweifelhaftes Insektenvertilgungsmittel,
ein Experiment
denn
das Rot hat nicht gereicht
Ich wünsche dir Rot Wassermann
Mit dem ich dich anfüllen kann
bis dir das Blut aus den Augen kommt
Deine Tränen
sollen rot sein
Wassermann.
III
Ich halte dich nicht mehr aus.
Ich halte dich nicht mehr Punkt.
Aus Punkt.
ja das ist unverständlich, gell. das ist mittelhochdeutsch. dennoch. wäre die welt mein -
meine erste amtshandlung wäre die abschaffung belgiens. auf dem fuße folgen würde die groß- und kleinschreibung sowie ingwerstäbchen in schokolade, besonders belgischer, was nach der abschaffung belgiens ein leichtes sein dürfte. Ich würde ein ministerium für pathos einrichten und solange die forschung mit groß- und kleingeschriebenen anorganik-lehrbüchern befeuern, bis sie mir einen brauchbaren kreuzklon aus maria stuart, stuart gordon, gordon sumner, der sommerkollektion 1912, einem jugendlichen peter hammill und mir erzeugt hat, zwecks besetzung des ministerpostens. walzer werden nur noch in ausnahmefällen und auch dann nur rückwärts erlaubt sein, oasis und das pinkeln an wände werden mit todesstrafe belegt, ebenso das tragen des namens fred ohne triftigen grund. es wird auf staatskosten nach sinn gegraben, und herumschreien in den pausen wird ausdrücklich unterstützt. Es gibt schwulen kartoffelsalat und utopiezwang für alle, und mehr songs über efeu, bögen, winterschlaf und das unerklärliche verschwinden eines kurzgeschichtenautors namens h.d.power.
Warum interessiert sich ein Mensch namens "Lemon" und einer namens "Bob" für Koans? Warum interessiert sich Koen für Zitronen, und zwar die, die ich in Frankfurt aß, während Peter seine Tabaksdose suchte, die von der Zitronenschale (oder vielleicht besser Zitronenschüssel) verdeckt war? Der Tequila war unangetastet geblieben, und im Salat war keine Spur Essig. Bob war indessen noch in Prag und ungefähr eineinhalb Jahre in der Zukunft, wo er einige Verwirrung anrichten würde unter all jenen, die nach Straßburg fahren sollten. Oder eben nicht nach Straßburg fahren sollten, wegen Bob. Koen und ich landeten demzufolge in Luxemburg, ein Romanautor war tatsächlich sehr glücklich, und niemand vermisste die Zitronen.